Spielleiter:
Rolf Graw, Auf dem Gockelsberg 32, 56075 Koblenz Tel.:
0261/5004030 e-Mail: rgraw@arcor.de
An die
Vorsitzenden der Vereine des SBRN
Betr.:
Änderung der Wartezeit bei Spielbeginn
Liebe Schachfreunde,
ich wende mich als
Spielleiter an Sie, da ich ein Problem auf uns zukommen sehe, welches ich vor
der Saison und bevor es entsteht erledigt sehen möchte.
In der jüngsten Fide-Satzung,
die wir auf der Mitgliederversammlung an die Vereine verteilt haben, steht neu
in § 6.6a:
Jeder Spieler, der nach dem Spielbeginn am
Schachbrett erscheint, verliert die Partie. Die Wartezeit beträgt damit 0
Minuten. Das Turnierreglement kann etwas anderes bestimmen.
Da, wenn nicht ausdrücklich
etwas anderes in unserer Spielordnung geregelt ist, dieser Teil der
Fide-Satzung bei uns eingeführt würde,
sehe ich eine Fülle von Protestfällen und sicherlich eine ganze Reihe von
Härtefällen vorprogrammiert.
Dies würde z.B. bei einem
normalen Mannschaftskampf bedeuten: Wer nicht um 18.00 am Brett sitzt, hat verloren!
Etwas, was bei
Großmeisterturnieren möglicherweise seine Berechtigung haben mag, wirkt
sich beim Turniergeschehen auf unterer Ebene insbesondere im Mannschaftskampf
geradezu katastrophal aus. Nicht jede Mannschaft hat nur zum Beispiel von
Niederfell nach Koblenz zu fahren. Außerdem ist zu bedenken, dass wir samstags
abends spielen. Bei den langen Strecken, die in unserem Bezirk eigentlich der
Regelfall sind, und den im Winter nun mal herrschenden Bedingungen sollte
man es unseren Vereinen und Mannschaften nicht noch schwerer machen. Nur weil
jemand ein paar Minuten zu spät kommt, hätte er (oder da in der Regel gemeinsam
im Auto, die ganze Mannschaft) das Spiel kampflos verloren und müsste, wenn der
Wettkampfleiter darauf besteht, wieder heimfahren. Oder jemand kommt
ausreichend früh, muss aber dringend auf die Toilette, ist um 18.00 zum Spielbeginn
nicht am Schachbrett und hätte die Partie verloren.
Ich stelle mir vor, wie
viele Schachspieler wir mit Sicherheit aus unserem Kreis verlieren würden, wenn
ein solches Szenario gegen sie nach einer langen Fahrt zur Entscheidung käme,
von Kindern und Jugendlichen ganz zu schweigen.
Nein, so geht das nicht!
Auch in den höheren Ligen hat sich die Erkenntnis durchgesetzt, dass die neue
Fide-Regelung, die Wartezeit betreffend, dem amateurhaften Charakter der
Wettkämpfe grob zuwiderläuft. Aus diesem Grund hat sogar die Oberliga in diesem
Jahr die Spielordnung geändert und gewährt jedem eine halbe Stunde
Zeitpolster. Die Rheinlandliga wird dafür ebenfalls ihre Spielordnung anpassen,
damit weiter 1 Stunde Wartezeit bestehen bleibt.
Und da soll ausgerechnet auf
der untersten Ebene diese unsägliche Entscheidung zum Tragen kommen!
Leider haben wir bei unserer
diesjährigen Bezirksversammlung versäumt, unsere Spielordnung dahingehend zu
ändern oder zu ergänzen, aber zu diesem Zeitpunkt hat weder der Vorstand noch
haben die Vereinsvertreter die Konsequenzen erkannt. Und eine außerordentliche
Mitgliederversammlung nur zu diesem Problem einzuberufen, erscheint angesichts
der Einmütigkeit, mit der auf allen unteren Ebenen das Problem gesehen wird,
nach meiner Meinung und der meiner Vorstandskollegen nicht nötig.
Ich treffe daher jetzt vor der kommenden Saison als
Spielleiter die Entscheidung, dass diese neue Passage der Fide-Satzung in
unserem Bezirk nicht zur Anwendung kommt und die alte Regelung weiter
bei allen Spielen in Kraft bleibt. Das bedeutet, dass ein Spieler bis zu einer
Stunde nach Spielbeginn (bei uns in
der Regel 19.00) erscheinen kann (Seine Uhr ist natürlich schon zu
Beginn des Wettkampfes in Gang zu setzen).
Ich weise darauf hin, dass
ich eine gegenteilige Entscheidung eines Wettkampfleiters vor Ort in der Saison
nicht akzeptieren werde. Es ist von Ihnen zwingend erforderlich, alle Ihre
möglichen Wettkampfleiter und Mannschaftsführer von dieser Entscheidung zu informieren.
Der Vorstand wird zur
nächsten Bezirksversammlung eine entsprechende Änderung der Spielordnung vorbereiten,
damit die in der kommenden Saison zu praktizierende Wartezeit-Regelung auch in
unserer Spielordnung verankert sein wird.
Mit freundlichen Grüßen
Rolf Graw